In dem Tagebuch werden zahlreiche Berufszweige erwähnt, von denen nachfolgend einige vorgestellt werden. Daran schließen sich Personallisten mit den in dem Tagebuch genannten Berufen an.

Ein aus heutiger Sicht kaum nachzuvollziehender Eintrag bezieht sich auf die Entlohnung des Personals. Von einem Mitbruder hatte der Prior erfahren, dass in dem Kloster Heinsberg »sehr mürrisches, und widerspenstiges Gesind« gewesen sei. Der Grund für diese Widerspenstigkeit lag ganz einfach darin, dass »sie schon in einigen Jahren ihren Lohn nicht bekommen« hatten. Folgerichtig notierte sich Dionysius Schüppen, dass »die Knecht, und Mägd müssen also jährlich außzahlt werden«. Aber schon bei der Auswahl des Personals war Vorsicht geboten. So waren die Maifelder die besseren Pferdeknechte, die Hunsrücker jedoch die besseren Ackerer. Der Prior erläutert auch warum dies so war, weil die Maifelder nämlich zusammen mit den Pferden aufwüchsen. »Kostet es schon mehr Lohn, so profitiert man doch an den Pferden, und an dem Geschirr. N. B. Die Me˙felder Knecht verstehen nicht den hiesigen Ackerbau so guth, als die Hunsrücker.« An anderer Stelle führt er dies weiter aus. »Das Closter was anbelangt den Unterknecht, Wiesenknecht, Oberhirt, Unterhirt, etc. thut am besten, wan es selbige nehmet von denen hier benachbahrten Örten, dieser Seithen; denn die Ma˙felder ziehen nicht gern vom Ma˙feld ab, und wollen auch großen Lohn haben, welchen sie auch mehrmahlen auf dem Ma˙feld haben können.«.

Mitunter konnte es mit den Angestellten zu kleineren aber auch zu gravierenden Problemen kommen, insbesondere dann, wenn die Hirten die bestehende Rechts- ordnung bezüglich des Weidganges mißachteten. Das konnte bis zur Entlassung führen, wie 1783 bei dem Schweinehirten »Hans Jacob Gemmeler von Strimmig ein einfältiger Bub. Derselbe ist damahls aus seinem Dienst entlassen worden; weillen er schon 3 mahl die gantze Heerd verlohren hatte.« Das letzte mal war im November von der Gemeinde Fankel »des Klosters gantze Heerd Schwein ad 25 Stück ... gepfändet ... « und für deren Rückgabe waren drei Reichsthaler, 44 Albus gefordert worden. Es konnte aber auch glimpflicher ausgehen. Zum Beispiel hatte zwei Monate zuvor auch »die Gemeinde Strimmig die gantze Heerd Schwein gepfändet. Unser Sau-Bub aber als er zuvor ausspioniert hatte den Stall wo die Schwein auffbehalten wurden ... und unsere Schweins-Magd, und noch ein anderer Gehülff des nachts nach Strimmig gegangen, und haben unser Schwein wieder genohmen«. Aber auch das Kloster bediente sich der Pfändung, wie hier beispielhaft verdeutlicht werden soll. Am 18. April 1669 »ist der Strimmiger Kühehirt auf unser Ble˙wieß erdappt worden,« obwohl dort der Weidgang ab Mitte April für die Gemeinde tabu war. Also »habe unser Knecht 3 Geissen von der Herde Kühe hiehin ... getrieben, welche die Gemeinde folgenden Tages ... gelöset, und vorgeben hat, der Kühehirt als ein unwissiger Mensch habe von sich selbsten das Viehe dahin getrieben.«

Auch 1780 hatte die mangelhafte Hut zur Pfändung durch die Gemeinde Mörsdorf geführt. Das Kloster musste die Herde von 23 Stück Vieh teuer auslösen. Schuld waren die beiden »schlechten Viehe-Jungen ..., einer hat sich genannt Joannes Knodt, der andere Conrad Endres von Altstrimmig«. Diese machte man auch dafür verantwortlich, dass »in demselben Jahr zu End des Monats Ma˙ ist auch eines von unseren besten Rindern verreckt«.

Des Klosters »Eselstreiber Mathes Ningels von Thre˙s« wird 1787 nur am Rande als Zeuge erwähnt.

Von ganz besonderer Bedeutung war der Weinbau für Engelport. Immerhin belief sich der jährliche Ertrag auf bis zu 54 Fuder, also 51.840 l Wein. Dafür brauchte man natürlich die entsprechenden Fässer, die von dem Bender angefertigt wurden. Dessen Verdienst hing von dem Erlös aus dem Weinverkauf ab. Er erhielt nämlich »von einem Fuder Wein, so verkaufft wird, 36 Albus.« Dies war wohl schon ein Spitzenverdienst, denn »es kann auch dieser Accord so gemacht werden, daß er nur 18, oder 27 Albus bekomme«.

Einen weiteren für den Weinbau wichtigen Berufszweig, abgesehen von den Weingärtnern, erwähnt der Prior überhaupt nicht, obwohl seine Mitglieder sicher auch von dem Kloster in Anspruch genommen wurden. Gemeint sind die Schröter, deren Aufgabe es war, die vollen Weinfässer zu transportieren. Aber immerhin war ihm die Tatsache, daß 1706 eine Schröterordnung erlassen worden war, einen Eintrag wert. In einem Lehnvertrag mit den Höfern von Moselkern wurde 1777 bezüglich des Weintransportes festgelegt, dass sie den Wein »an das Wasser liefern auf ihre Kösten, und soll der Lehnmann den Nachen helfen ziehen bis auf die Furt, oder soll eine Mannsperson dazu geben, daß man aus der Furt komme«. Der Fankeler Hofmann war verpflichtet, im Herbst diejenigen zu beköstigen, »welche unserm Lader zu Hülff geschickt werden, so lang er dieselben nöthig hat«.

Ausdrücklich erwähnt wird auch eine dem Schröterwagen gleichzusetzende Ürzelkarre, die dem Transport der Weinfässer diente. Mit der Gemeinde Fankel hatte es Streit bezüglich der Frage gegeben, ob der Engelporter Hofmann Niclas Ostermann für das Ausleihen dieser Karre gleich einem Fremden zwei Albus zahlen müsse oder sie wie ein Fankeler Bürger kostenlos nutzen dürfe. Zunächst wurde dem Kloster amtlicherseits die kostenlose Nutzung zugesprochen. Als die Gemeinde aber dagegen hielt, dass das Kloster dem Hofmann sein Bürgerrecht nicht willkürlich nur in einigen Punkten übertragen könne, zog man es vor, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.

Ein weiterer wichtiger Beruf war der des Ölschlägers oder Ölmüllers. Von diversen Grundstücken stand dem Kloster ein Ölzins zu, der meist in natura, später teilweise in Geld, geliefert wurde. In der Ölmühle wurde aber auch von dem Kloster selbst Öl hergestellt. Die Vergütung hört sich recht fair an. Der Vertrag mit dem »Ohligsmüller« sah nämlich vor, »daß er den dritten Pfennig von dem Schlag-Lohn bekomme«, also 33% der Einnahmen. Das Kloster erzielte zur Zeit Schüppens etwa 22 bis 23 Reichstaler Ertrag aus der Ölmühle und 1683 waren es sogar »nach Abzug des 3ten Pfennigs« 43 Reichstaler gewesen. 1711 muß gar ein Rekordjahr gewesen sein, denn »in Zeit von 7 Monathen, ... hat die Ohligs-Mühl ertragen 68 R. wovon die Ohligs-Schläger den 3ten Theil bekommen, ... «. 1792 blieben dem Kloster 36 Reichstaler aus der Ölmühle. Wir erfahren auch, wieviel Öl aus den jeweiligen Rohstoffen geschlagen wurde. »Von einem Simmer gedrocknetem Kohlsamen Cochemer Maaß gibt es 9 Pfund; Bopparder Maaß 10 bis 11 Pfund; Rübsaamen 8 Pfund. «

Neben der Ölmühle besaß das Kloster selbstverständlich auch eine Mehlmühle. Da diese während eines strengen Winters schon mal einfrieren konnte, war es wichtig vorzubeugen. »Der Müller mus zur Winter-Zeit angetrieben werden, daß er mit dem Mahlen vor se˙e. Er mus vor uns schon ein Viertel Jahr vor gemahlen haben.« Dieses Mahlen auf Vorrat war auch deshalb wichtig, weil andere Mühlen noch eher als die des Klosters außer Betrieb gerieten, »wan große Kälte einfallet«. Dann mußte das Kloster in der Lage sein, auszuhelfen. Am 18.12.1783 war es beispielsweise so kalt, »daß dieselbe die Kälte des Jahres 1709 [um] 8 Grad, die Kälte des Jahrs 1740 [um] 13 und die Kälte des Jahrs 1784 [um] ein halbes Grad überschritten hat.« Die Engelporter Mühle fror mehrmals ein und mußte mit Hilfe der Hofleute aus den Nachbarorten wieder in Gang gebracht werden »..., welchen Leüthen sodann das Kloster ein Stück Brod, und einen Trunck Wein gegeben hat«. Um 1683 erzielte das Kloster übrigens jährlich aus der Mahlmühle einen Erlös von 54 Malter Korn.

Der Verkauf von Holz erforderte immer das Einverständnis des jeweiligen Landesherren, es sei denn es handelte sich um ein freiadliges Gut. Aber selbst dann konnte es noch Probleme geben. So war der kurpfälzische »Forst-Rath Kün ein so wiederlicher Mann«, daß es noch lange hätte dauern können, als 1780 Holz aus dem mit dem Kloster Ravengiersburg gemeinschaftlichen Wald zu Frankweiler hatte verkauft werden sollen. Da wurde das Geschäft von dem Kohlenbrenner Caspar Kilian eingefädelt, indem dieser einen Teil des Holzes selbst kaufte und einige finanzkräftige Kastellauner Bürger als weitere Interessenten benannte.

Aber auch beim Holzverkauf konnte es zu Unstimmigkeiten mit dem Holzhändler, dem Holzhauer oder dem Holzsetzer kommen. Daher sollte jeder Holzhauer sein Holz selbst stapeln, »damit nicht nachgehends ein Fremder bestellt werde, welcher die Claffter arglistig setze, ... «. So bekam Engelport z. B. 1790 »allerhand Verdrießlichkeiten«, weil der Käufer einen Holzhändler in den Vertrag aufgenommen hatte, mit dem es schon einige Jahre zuvor Probleme gegeben hatte. »Dieser Probst hat das gefällte Holz durch einen Taglöhner von der Brodbach aufsetzen lassen, der seines gleichen in arglistiger Umsetzung sucht.« Das Kloster hatte zwei neutrale Schätzer kommen lassen müssen und das Holz noch einmal umsetzen lassen. Dadurch ergab sich zugunsten des Klosters eine Differenz von »ein Klaffter, 5 Schuh«. Außerdem »ist von den Holzhauern so viel Holz verbaut worden, daß sie noch 50 Reichstaler aus der Asche gemacht haben«. Auch mißfiel dem Prior, daß das Holz bis zum November noch nicht abtransportiert worden war, obwohl dies schon im Mai hätte geschehen müssen. Für diesen Abtransport waren in einigen Fällen Holzschwemmer zuständig, die das Holz per Flaumbach oder Dünnbach an die Mosel transportierten. Mit einem solchen Transport konnten wieder ganz andere Probleme auftreten, wie dies 1787 geschah. Den neun im Flaumbach begüterten Parteien stand ein Teil des abzutrans- portierenden Holzes zu. Die Holzschwemmer aber bestochen deren Angestellten. Es konnte aber auch größerer Schaden entstehen. Als beispielsweise 1784 das Engelporter Wehr »ist auch gantz ruiniert worden, wozu doch die Holz Schwemmer; ... muthmaßlich be˙getragen« haben, boten sie dem Kloster freiwillig an, ein Drittel der Reparaturkosten zu übernehmen.

Wohl aufgrund einschlägiger Erfahrungen schreibt der Chronist, dass man den Heumähern nicht gestatten dürfe, nachts die eigenen Wiesen zu mähen, »weillen sie alsdann abgemattet nicht wohl den Tag hindurch mähen können«. Schließlich gab es eine Menge zu mähen, denn 1683 betrug der Erlös z. B. 22 Reichstaler und 71 Wagen Heu und 1792 fuhr man durchschnittlich 45 Wagen Heu ein, »jeder von vier Pferden gezogen«. Übermüdung konnte aber auch andere Ursachen haben und sogar zur Beendigung des Lehnverhältnisses führen. Dies war 1787 bei Paul Schmitz der Fall, »weillen er des Klosters Güther schier gar nicht gebaut, die Besserung verkaufft, und zu Senheim das Amt eines Nachtbläsers vertritt, brauch also die Nacht zum Wachen und den Tag zum Schlafen«.

Bevor es Brücken gab spielten die Fährleute eine bedeutende Rolle. Um nicht für jede einzelne Überfahrt zahlen zu müssen, gab es die Möglichkeit, die Leistung pauschal zu vergüten, sich also gewissermaßen eine »Jahreskarte« zu kaufen. Diese Pauschale hing davon ab, ob die Fähre häufig oder eher selten benutzt wurde. Die Beilsteiner hatten zeitweise »ein Malter Korn abgegeben auf Merl, Pruttig, Thre˙s an die Ferger um an diesen Orthen umsonst herüber zu fahren«. Die Strimmiger zahlten etwas weniger, nämlich »ein jeder jährlichs ... ein Brod ... an den Ferger von Beilstein um umsonst über die Mosel zu fahren.« Beide Orte waren aber davon abgekommen und hatten beschlossen, statt dessen lieber künftig einen Kreuzer für die Überfahrt zu zahlen. Ähnlich wollte es das Kloster halten »mit dem Malter Korn, so [es] an den Ferger von Thre˙s, und mit den 6 Sester Wein, so es jährlich abgeben mus auf Ellenz«.

Heute wird die Post täglich ins Haus gebracht, auch in abgelegene Ecken. Vor gut 200 Jahren sah das noch ein wenig anders aus. Es gab damals ein »Post-Mädgen, so wöchentlich die Brief von Thre˙s auf Engelport bringt.« Dafür wurde es von dem Empfänger eines Briefes entlohnt und erhielt zusätzlich eine Pauschale von dem Kloster.

Auch bei Maurern und Steinbrechern war Vorsicht geboten. Es musste darauf geachtet werden, dass das »Steinbrechen« im Vertrag enthalten war, damit es nicht später zusätzlich abgerechnet würde. So mußte das Kloster in einem Fall 40 Reichstaler für die Maurerarbeit an dem Treiser Hofhaus zahlen »ohne den Kalk zu rechnen und andere nothwendige Kosten.« Zimmerleute werden von Dionysius Schüppen eher nebenbei erwähnt, zumal der Pfründner des Klosters namens Hoffmann als Schreiner fungierte und infolgedessen vieles selbst gemacht werden konnte. Dieser Präbendat nahm zugleich auch als Jäger das Jagdrecht für das Kloster wahr und war bei den meisten Grenzbegehungen und Marksteinsetzungen anwesend.

Als Tapezierer des Gästezimmers verpflichtete das Kloster 1777 den Eremiten »Bruder Hilarius«, der für drei Wochen seinen Wohnort »auf dem Sant Blasius Berg zu Thre˙s« gegen einen Aufenthalt im Kloster tauschte.



Dieses Fenster schließen